Köln,16.09.2023 – Der Verband der Islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ) hat heute in Anwesenheit des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und zahlreicher weiterer Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sein 50. Gründungsjubiläum mit einem Festakt in der Kölner Villa Hahnenburg gefeiert.
Der VIKZ ist der älteste große muslimische Dachverband mit über 300 Moscheegemeinden und Bildungseinrichtungen in Deutschland. „Die Teilnahme unseres Bundespräsidenten am Festakt zu unserem 50-jährigen Bestehen ist für uns eine hohe Ehre und zugleich Anerkennung für unser langjähriges religiöses, kulturelles und soziales Wirken sowie für unser Engagement für ein friedvolles gesellschaftliches Miteinander und interkulturelle Zusammenarbeit.“ erklärte Ali Yilmaz, Präsident des VIKZ in seiner Begrüßungsrede.
Vor genau 50 Jahren im September 1973 wurde der Verband der Islamischen Kulturzentren in Köln gegründet, um sich für die religiösen, kulturellen und sozialen Bedürfnisse der damaligen muslimischen Gastarbeiter einzusetzen. Das Zitat von Max Frisch „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen.“ prägte die Geschichte der Arbeitsmigration nach Deutschland und ist zu ihrem Inbegriff geworden.
„Es kamen junge Menschen, unsere Mütter und unsere Väter, mit ihren vollgepackten Koffern, mit ihren Träumen von einer besseren Zukunft und mit ihrer Kultur und Religion, in ein für sie fernes und fremdes Land. Aus dieser Fremde, dem Gurbet wie sie es nannten, ist jetzt eine neue Heimat für viele von ihnen und uns, ihren Nachkommen, geworden“, sagte VIKZ-Präsident Ali Yilmaz.
Während in der Anfangszeit die Errichtung von Moscheegemeinden für die religiöse Ausübung im Vordergrund stand, erhöhten sich mit der Familienzusammenführung die Bedürfnisse der Gemeindemitglieder. Neben der religiösen Bildung sollte zunehmend auch die schulische und berufliche Bildung der muslimischen Kinder und Jugendlichen unterstützt werden.
Der VIKZ erkannte sehr schnell diesen Bedarf und führte in seinen Moscheegemeinden Hausaufgabenhilfe, Nachhilfekurse und Freizeitprogramme zur Förderung von muslimischen Kindern und Jugendlichen ein. Die schulische und berufliche Bildung wird unter anderem durch Schüler- und Studentenwohnheime ergänzt.
Ein besonderes Merkmal des VIKZ ist die Ausbildung des religiösen Personals. Der Verband bildet bereits seit den 80iger Jahren Imame und muslimische Theologinnen in Deutschland aus. Sie sind hier sozialisiert, beherrschen die deutsche Sprache und sind wichtige Ansprechpartner und Akteure in der Gesellschaft.
Diese Leistungen des VIKZ, die zur Integration von Muslimen in die Gesellschaft beitragen, würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausdrücklich in seiner Festansprache:
Wörtlich sagte er: „Ich bin dankbar für die Initiativen, die der VIKZ und all die angeschlossenen Moschee- und Bildungsvereine angestoßen haben. Sie bringen Leben in den interreligiösen Dialog: durch den Tag der offenen Moschee, durch gemeinsames Fastenbrechen, durch unzählige Diskussionsveranstaltungen. Und bemerkenswert finde ich auch: Schon seit den 1980er Jahren bildet der VIKZ seine Imame in Deutschland aus. Heute sind die männlichen wie weiblichen Hocas meist hier geboren oder aufgewachsen und repräsentieren die Verwurzelung des Islam in unserem gemeinsamen Land.“
Neben dem Bundespräsidenten nahmen auch zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an dem Festakt teil, unter anderem Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes NRW, Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche in Rheinland, Bischof Dr. Bertram Meier, Vorsitzender der Unterkommission für den interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz, Turhan Kaya, der türkische Generalkonsul, Prof. Dr. Albrecht Fuess von der Philipps-Universität Marburg, der eine Festrede hielt. Darüber hinaus waren viele Persönlichkeiten aus Politik, Bundestags- und Landtagsabgeordnete, aus Kirchen, islamischen Religionsgemeinschaften, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft zugegen.
Die erste Neckarsulmer Moscheegemeinde, auf den unser heutiger Verein zurückgeht, wurde 1974 in der Felix Wankel Strasse von elf türkisch-muslimischen Arbeitsmigranten gegründet. 1980 schloss sich die Gemeinde dem bundesweit tätigen Verband der Islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ) an. Nach einer Umstrukturierung des Dachverbandes wurde im Jahre 2006 das Kulturzentrum für Bildung und Integration e.V. (KBI) geboren, das fortan die Gemeindearbeit weiterführte.